Fünf Fensterbilder im Massstab 1:1 versetzen die Besucher der Architektur Galerie Berlin in das Generationenhaus in Binningen, entworfen von Luca Selva Architekten aus Basel. Gerahmt von den bronzenen Fensterrahmen als Teil der Fotografien, treten die Aussicht auf die Stadt Basel, den parkähnlichen Garten und die ausschnittweise sichtbaren Gebäude der Nachbarn in einen überraschenden Dialog mit dem Ausblick in die Karl-Marx-Allee. «Acht Fenster» heisst folglich die Ausstellung, weil die drei Schaufenster der Galerie integraler Bestandteil der Installation sind.
So wie sich die raumgreifende Aussicht auf der Bildebene verdichtet niederschlägt – wie auf einer Netzhaut –, ist über die Spiegelung in der grossformatigen Fensterscheibe jeweils auch der Innenraum präsent. Die simultane Darstellung von Aussenwelt und Innenwelt wird von der Reflexion der Galeriebesucher überlagert, hervorgerufen durch den Bildträger aus Glas. Eine Reflexion findet auch im übertragenen Sinn statt: Die Welt der Dinge und Erscheinungen trifft auf die Welt der Gedanken. Physisch Greifbares kann intellektuell begriffen werden, Assoziationen stellen sich ein, weiten den Horizont. Grundlegende Phänomene der Architektur werden sichtbar gemacht, etwa die Frage unterschiedlicher Massstäbe, die Wechselwirkung von Stadt und Innenraum, die Rolle des Benutzers, das Nebeneinander von Natur und Gebautem, Organischem und Geometrischem, das Thema der Blick- und Bewegungsführung, die Dimensionierung und Proportionierung von Räumen, das Verändern des Ortes und dessen Geschichte, ganz allgemein die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart.
 

Fotograf: Yohan Zerdoun

Glasdruck: Thomas Woodtli